GeoIT Days fokussierten auf Digitale Zwillinge
Wegbereiter einer vernetzten Gesellschaft
Digitale Zwillinge als Wegbereiter einer vernetzten Gesellschaft
Das waren die GeoIT Days 2024
Zwei Tage des inspirierenden Austausches zum Thema Digitale Zwillinge lagen hinter den Teilnehmenden der GeoIT Days 2024, als sie sich zu einem abschließenden Get Together am Nachmittag des 14. November im Foyer des Mövenpick Hotel Münster trafen. Zuvor nutzten die Experten aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft das neue Veranstaltungsformat, um über den Einsatz und weiteren Aufbau von Digitalen Zwillingen zu diskutieren. Das Besondere daran: Neben der Betrachtung von Technologien und Methoden war es vor allem der notwendige branchen- und verwaltungsübergreifende kulturelle und organisatorische Wandel, der im Fokus stand.
Keynote
Bereits der Eröffnungsvortrag von Ranga Yogeshwar, einem der bekanntesten Wissenschaftsjournalisten Deutschlands, sorgte für große Resonanz. In seiner Keynote warf Yogeshwar einen Blick in die Zukunft und betonte unter anderem die zentrale Bedeutung der Nutzung relevanter geographischer Daten für Planungszwecke. Besonders ging er darauf ein, wie digitale Modelle es ermöglichen, komplexe Zusammenhänge sichtbar zu machen und Entscheidungen für eine nachhaltigere Zukunft zu unterstützen. Seine Worte schlugen eine Brücke zwischen technologischer Innovation und gesellschaftlicher Verantwortung, und sein Appell, das Potenzial von GeoIT als Werkzeug für das Gemeinwohl zu nutzen, fand bei den Teilnehmenden großen Anklang.
Aufbau großflächiger Digitaler Zwillinge
Neben der Keynote prägten auch die Beiträge mehrerer Experten die Diskussion. Prof. Dr. Becker, Präsident der Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe, sprach über Grundlagen und technologische Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz im Kontext des Aufbaus großflächiger Digitaler Zwillinge. Er hob hervor, wie digitale Zwillinge zur Simulation und Analyse von urbanen Infrastrukturen genutzt werden können und welche Vorteile sie für eine vorausschauende Planung bieten.
Ronny Zienert, Präsident des Landesamtes für Geobasisinformation Sachsen, präsentierte unter anderem Ergebnisse aus dem Projekt „Digitaler Zwilling Sachsen“, die in Zusammenarbeit mit con terra, DB InfraGO, Esri und GeoSN umgesetzt wurden. Er betonte, wie die Nutzung von Geobasisdaten nicht nur der Verwaltung, sondern auch Bürgern und Unternehmen zugänglich gemacht werden kann, um eigenständig raumbezogene Fragestellungen zu analysieren. Zienert brachte dies auf den Punkt: „Ein digitaler Zwilling schafft Transparenz und ermöglicht eine stärkere Einbindung der Zivilgesellschaft.“ Er verdeutlichte dieses unter anderem an dem Beispiel der Integration der Eisenbahnneubaustrecke Dresden – Prag in den Digitalen Zwilling, ein Gemeinschaftsprojekt von con terra, DB InfraGO, Esri und GeoSN.
Im Einsatz
Ein besonderes Beispiel für den gesellschaftlichen Nutzen verdeutlichte auch der Beitrag über den Digitalen Zwilling Gefahrenabwehr Nordrhein-Westfalen, der seit dem 23.09.2024 Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zur Verfügung steht und als Basis den Digitalen Zwilling des Landes NRW nutzt. Die in Zusammenarbeit mit con terra entwickelte Anwendung stellt in einfach zu bedienender Form wichtige Informationen zur Lagebewertung und Einsatzplanung bei Naturkatastrophen und anderen Krisensituationen bereit. Die technologische Basis bilden vor allem ArcGIS, con terra Technologies und FME.
Miteinander
Vertreter der Privatwirtschaft, darunter die Capgemini, Deutsche Bahn, Deutsche Telekom sowie Esri als Innovationstreiber und Marktführer im Bereich GIS, gaben Einblicke in die praktischen Anwendungen von GeoIT und Digitalen Zwillingen. Sie veranschaulichten, wie Unternehmen in den Bereichen Infrastruktur und Logistik von diesen Technologien profitieren können, um Prozesse effizienter zu gestalten und Ressourcen nachhaltig zu verwalten. Der große Nutzen des Aufbaus von großflächigen Digitalen Zwillingen als Basis für die Entstehung von fachlich fokussierten Zwillingen wurde in diesem Kontext an mehreren Stellen betont und das kooperative Miteinander von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft als Schlüssel angesehen.
Fachlich fokussiert
Der Nachmittag des zweiten Veranstaltungstags war durch verschiedene Fachforen geprägt, die einen praxisnahen Austausch der Teilnehmenden zu den Potenzialen digitaler Zwillinge ermöglichten. Hier wurden konkrete Anwendungsfälle diskutiert – von digitalen Zwillingen für den Waldschutz und den Aufbau klimastabiler Wälder über den Einsatz bei Umweltkatastrophen bis hin zu innovativen Planungsverfahren für den Glasfaserausbau oder die Planung von neuen Eisenbahntrassen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die GeoIT Days 2024 eindrucksvoll verdeutlichten, wie vielseitig und gesellschaftlich wertvoll die Anwendungsmöglichkeiten Digitaler Zwillinge sind. Die Veranstaltung endete mit einer klaren Botschaft: Die Zukunft gehört den Digitalen Zwillingen – und damit einer vernetzten, datengetriebenen Gesellschaft, die auf Wissen und Prävention setzt.